Социокультурные и психологические проблемы современной семьи.

335 Exemplarisch wird im Folgenden das Projekt „Familienhebammen“ näher ausgeführt, um die präventive Ausrichtung zu verdeutlichen. Familienhebammen Familienhebammen sind grundsätzlich immer examinierte Hebammen mit einigen Jahren Berufserfahrung und der sozialpädagogischen Zusatzqualifikati- on zur Familienhebamme nach dem nationalem Curriculum des NZFH. Die Initiative zur Inanspruchnahme der Familienhebamme geht von den (werdenden) Eltern aus und beruht wie die originäre Hebammenarbeit auf Frei- willigkeit. Nach Modellprojekten (2006-2009) in rheinland-pfälzischen Ge- burtskliniken zur Sensibilisierung der Mitarbeiterinnen für besondere Unterstüt- zungsbedarfe von Familien wurde ein Instrument zum systematischen Screening entwickelt. Mögliche Unterstützungsbedarfe und Risiken können hiermit erfasst werden. Im Rahmen der Frühen Hilfen sollen alle Geburtskliniken in Rheinland- Pfalz dieses Instrument nutzen. Familienhebammen können also bereits nach der Entbindung mit Familien ins Gespräch kommen und ihre Hilfen anbieten. Auch über die Schwangerenbe- ratungsstellen wird der Kontakt oft hergestellt, aber auch über Gynäkologen, Ju- gendämter und Kindergärten. Die Frauen und Familien sollen möglichst frühzeitig in der Schwanger- schaft, spätestens jedoch direkt nach der Geburt erreicht werden. Die Tätigkeit einer Familienhebamme geht weit über die medizinische He- bammenleistung hinaus, indem die gesamte Familiensituation erfasst wird und eine enge Begleitung und Betreuung im psychosozialen Bereich erfolgt. Indikation, Dauer und inhaltliche Schwerpunkte der Hilfeleistung werden von der beauftragenden Stelle und in Abstimmung mit der Familie festgelegt. Die Familienhebamme besucht die Familie zu Hause. Im Durschnitt 4-6 Stunden pro Woche. Die Betreuungszeit reicht von Beginn der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr des Kindes, kann aber in besonderen Fällen auch verlängert werden. Die Kosten trägt die Jugendhilfe. Ziel des Familienhebammendienstes ist im Sinne eines präventiven Kinder- schutzes die Vermeidung von Jugendhilfemaßnahmen als auch das frühzeitige Erkennen von weitergehendem Unterstützungsbedarf und die Hinführung zu weitergehenden Hilfen und Unterstützungs- und Beratungsangeboten im medi- zinischen und psychosozialen Bereich (zum Beispiel zur Teilnahme an medizi- nischen Vorsorgeuntersuchungen). Zentrales Ziel des Familienhebammendienstes ist es, Familien für eine ange- messene Versorgung und Erziehung ihrer Kinder zu befähigen. Familienhebammen zielen auf eine Förderung der Mutter-Kind-Beziehung, die Vermittlung versor- gungspraktischer Fähigkeiten, und die Prävention risikoreichen Verhaltens und von Überforderung. Die Einsatzkoordination koordiniert die Einsätze und ist verant- wortlich für Dokumentation, Qualitätssicherung, Supervision und Teamstruktur.

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