Социокультурные и психологические проблемы современной семьи.

331 normalen Alltagsleben unterstützt werden können. Damit sollen belastete Fami- lien in ihrer Erziehungs- und Versorgungskompetenz gestärkt werden, bevor ei- ne mögliche Gefährdung des Kindeswohls eintritt. Frühe Hilfen sind somit auf frühes Erkennen und damit auch auf rechtzeiti- ge Prävention ausgerichtet, bevor das Kind sprichwörtlich in den ‚Brunnen ge- fallen ist‘. Das bedeutet, dass Hilfen nicht erst dann einsetzen, wenn die Krisen- situation schon vorliegt, bzw. sich verfestigt hat. Dafür ist ein vernetztes Arbei- ten der beteiligten Unterstützungsdienste erforderlich. Ein Umdenken - weg vom relativ abgeschotteten Eigenleben der Dienste - hin zur interdisziplinären Ver- zahnung der unterschiedlichsten Unterstützungsangebote ist dafür erforderlich 1 . Eine Vielzahl von Trägern engagiert sich in der BRD mittlerweile durch innovative und kreative Angebote. Familiäre Belastungssituationen Kindeswohlgefährdung resultiert in der Regel aus einem Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren. Oft kommen bestimmte gesellschaftliche Phäno- mene im Wechselspiel mit spezifischen materiellen, sozialen, familiären und/oder individuellen Gegebenheiten zusammen, die die Wahrscheinlichkeit einer Kindeswohlgefährdung erhöhen. Zu den oben bereits genannten gesellschaftlichen Risikofaktoren, die aktu- ell immer wieder als besondere Belastungen für Familien mit Kindern definiert werden, zählen beispielsweise lange Arbeitslosigkeit und eine zunehmende Ver- armung vieler Familien, aber auch die zunehmende Individualisierung von Le- benslagen, die es vielfach erschwert, soziale, unterstützende Netzwerke aufzu- bauen und auch zu erhalten 2 . Weitere familiäre Risikofaktoren entstehen durch lang anhaltende Konflik- te zwischen den Eltern, eine nicht gut verarbeitete Trennung oder Scheidung, häufig wechselnde Partnerbeziehungen und eine alleinige Erziehungsverantwor- tung. Als individuelle Risikofaktoren der Eltern sind Belastungen durch negative Erfahrungen in der eigenen Lebensgeschichte (Gewalt, Vernachlässigung), nied- riger Bildungsstand, Minderjährigkeit bei der Geburt des Kindes, akute psychi- sche oder somatische Erkrankungen sowie Alkohol- oder Drogenmissbrauch festzustellen. Auch bei Kindern selbst gibt es individuelle Risikofaktoren. Untersuchun- gen zeigen hier unter anderen die Unerwünschtheit des Kindes, eine Frühgeburt, „schwieriges“ Temperament (zum Beispiel Schreikinder und Kinder (Durch-) Schlafstörungen), Erkrankungen, Behinderungen und Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes. Diese Faktoren können, vor allem wenn mehrfache Belastungen hinzukommen, zu nicht mehr zu bewältigenden Herausforderungen werden 3 . 1 http://www.fruehehilfen.de [10.08.2015] 2 vgl. Galm et al. 2010 3 Ziegenhain/Fegert (2008)

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