Социокультурные и психологические проблемы современной семьи.

330 Im Jahr 2013 wurden durch die Jugendämter in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) 42.100 Kinder von Ihren Eltern getrennt. Diese Kinder wer- den in stationären Einrichtungen, wie z.B. Wohngruppen, Heimen oder Pflege- familien oder in Einzelfällen auch bei Verwandten untergebracht. Die Überfor- derung der Eltern oder eines Elternteils mit der Erziehung stellt mit 40 % die häufigste Ursache für die Herausnahme der Kinder aus der Familie dar 1 . Die Zahlen stimmen nachdenklich, vor allem, weil die ambulanten Angebote der Ju- gendhilfe in den letzten 20 Jahren zahlenmäßig sehr erweitert wurden. Gesell- schaftliche Entwicklungen (zunehmende wirtschaftliche Notsituationen, die Zu- nahme alleinerziehender Elternteile, mehr Eltern mit Migrationshintergrund, das Fehlen familiärer sozialer Unterstützung und vieles mehr) führen bei zahlreichen Familien zu großen Belastungen, die sich negativ auf die Entwicklung des Kin- des auswirken können. Viele Familien leiden auch unter Stressfaktoren: zum Beispiel psychische Erkrankung eines Elternteils, plötzliche Arbeitslosigkeit, die Geburt eines be- hinderten Kindes, der beruflich notwendige Umzug in eine fremde Stadt ohne die vertrauten sozialen Netzwerke. Diese Familien sind mehr auf Unterstützung angewiesen als andere Eltern. Herausforderungen im ersten Babyjahr können jeden treffen, ganz unabhängig von Bildung und Kompetenz. Zudem ist seit 2005 auch das Phänomen kindlicher Todesfälle in den ersten Lebensjahren in den Blick des öffentlichen Interesses gerückt. Zeitweilig waren die Zeitungen gefüllt von sensationsgeladenen Berichten zu den durch Vernach- lässigung oder Misshandlung verstorbenen Kindern Kevin (ein Fall aus Kiel) und Lea Sophie (aus Fall aus Hamburg). Diese beiden Namen wurden in den Medienberichten zum Synonym für das Versagen von staatlichen Behörden im Kinderschutz. Die Diskussion um frühzeitig einsetzende Hilfsangebote wurde so ein zent- rales Thema in den sozialwissenschaftlichen und sozialpädagogischen Diszipli- nen und Fachgruppen und führte zu der oben bereits erwähnten Gründung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen. Definition und Zielsetzung Unter Frühen Hilfen wird seit 2010 laut der Begriffsdefinition des Nationa- len Zentraums Frühe Hilfen (NZFH) in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) ein lokales und regionales Unterstützungssystem mit koordinierten Hilfsangebo- ten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Le- bensjahren verstanden. Der Schwerpunkt liegt auf der Altersgruppe der 0 bis 3Jährigen. Frühe Hilfen zielen laut NZFH darauf ab, Entwicklungsmöglichkei- ten von Kindern und Eltern frühzeitig und nachhaltig zu verbessern. Probleme oder Gefährdungsrisiken sollen frühzeitig identifiziert werden, damit Familien und Alleinerziehende durch unterschiedliche individuelle Maßnahmen im ganz 1 Statistisches Bundesamt (2014)

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