Социокультурные и психологические проблемы современной семьи.

324 eine Vielzahl von Arbeitsformen, von einer Systematik oder gar von übergreifen- den, auch theoretisch fundierten Konzepten ist das Feld noch weit entfernt. Diese Fehlanzeige deutet zwar Defizite an, vermag andererseits nicht zu verwundern, wenn selbst Politik und Gesetzgebung eher von aktuellen, medienbezogenen Er- eignissen dominiert werden (s.o.) als von inhaltlichen Überzeugungen. Versucht man dennoch, das Feld der praktischen Arbeitsansätze zu ordnen, so kann man – wenigstens grob – eine Dreiteilung vornehmen: (1) Als klassische Handlungsansätze können Beratung, Supervision, thera- pie-nahe Ansätze oder Kriseninterventionen verstanden werden 1 . Hier existieren Diskurse eher um konkrete Handlungsansätze, etwa um die Frage nach Ein- griffsvoraussetzungen für die Jugendhilfe bei Gefährdungsfällen, um Anforde- rungen an Dokumentation der eigenen Handlungsschritte, aber auch um Dezent- ralisierung und Verantwortung 2 . (2) Der zweite wichtige Bereich ist die Fortbildung der Fachkräfte. Hier gilt im Gegensatz zu (1) ein anderer Befund. Zwar wächst die Bedeutung der Fortbildung schon seit längerem und wird durch die Änderungen im Bundeskin- derschutzgesetz weiter ansteigen, eine einheitliche Linie oder ein „führender“ Ansatz, auf den sich die Fortbildungen beziehen, scheint nicht ersichtlich. Die steigende Bedeutung des Fortbildungssektors ist auch eine Konsequenz aus Verunsicherungen der Fachkräfte in den Kindertagesstätten, gerade auch im Bereich der Kindesmisshandlung. Dieser Umstand hat strukturell auch damit zu tun, dass sich häufig Erzieherinnen und Erzieher als erste Fachkräfte mit der Frage befassen müssen, ob die (Verhaltens-) Auffälligkeit eines Kindes auf eine Misshandlung zurückzuführen sein kann. (3) Als dritten Bereich lassen sich punktuelle Maßnahmen / Ansätze zu- sammenfassen: Hier finden sich Interventionen, die anlassbezogen durchgeführt werden, etwa das Zur-Verfügung-Stellen von Aufklärungsmaterial oder Verfah- rensverabredungen zur Umsetzung von Sorgerechtsentscheidungen bei Konflik- ten der Eltern. Die weitere Entwicklung im Bereich der Handlungsansätze und Methoden erscheint schwer vorhersehbar, vor allem deshalb, weil sowohl Art und Stärke der handelnden Akteure als auch der Einfluss pädagogischer Theorien schwer zu prognostizieren sind. Großen Einfluss mag das gesellschaftliche Bild von der Schutzwürdigkeit von Kindheit haben. Diese wird im Zuge des demografischen Wandels voraussichtlich an Bedeutung gewinnen. Genauso können aber die fi- nanzielle Lage der Kommunen oder kommende mediale Schwerpunkte die Richtung der Ansätze bestimmen. Das Arbeitsfeld Kindeswohlgefährdung steht augenblicklich, was den Um- fang des Stellenmarktes für die Soziale Arbeit angeht, sicher nicht in der Krise. 1 Vgl. etwa Spiegel 2013, Galluske 2013. 2 Vgl. Schader 2013, Aller 2013.

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