Вестник ТГПУ им Л.Н. Толстого №5 2008

МЕЖДУНАРОДНОЕ СОТРУДНИЧЕСТВО № 5 , 2008 ortung in zuvor definierten «Sozialraumen». Dieses Leitprinzip umschreibt einen weitrei- ehcnden Plammgsansatz, der den Raumbezug in den Mittelpunkt von Konzept- und Organi- sationsentwicklungsprozessen stellt und iiber Sozialraumbudgets eine bedarfsorientierte Ressourcenverteilung ermoglichen soli. Dabei bleiben die gegebenen oder fehlenden Quali- taten eines bestimmten Sozialraums als Le- bensbedingungen fiir junge Menschen die Be- zugspunkte fur padagogisch begriindetes Planungshandeln. - das Leitprinzip zur Integration und Fle- xibilisierung von Hilfen, als Abkehr von ver- sauiten Angebotsformen, um inhaltlich und organisatorisch Hilfesettings «maBgeschnei- dert» am individuellen Bedarf auszurichten. Dabei liegt die Erkenntnis zugrunde, dass in Folge einer zunehmenden Spezialisierung und Ausdifferenzierung von Hilfesystemen immer weniger «ganzheitliche» Arbeitsansatze reali- siert werden konnen, dadurch eine Zersplitte- rung von Zustandigkeiten erfolgt und sich in der Konsequenz Verschiebekarrieren ergeben. Unter dem Label «Jugendhilfestationen» wer­ den neue Organisationsformen entwickelt, die innerhalb des breiten Spektrums ambulanter, teilstationarer und stationarer Hilfen mehr Durchlassigkeit in der Fallbearbeitung (Hilfen aus einer Hand), als auch Schnittstellen zu anderen praventiven Leistungsbereichen und Regelinstitutionen vorsehen (vgl. Klatetzki 1994). Im Rahmen des Modellverbundes «INTEGRA» wurde diese Leitlinie iiber Ein- zelprojekte hinaus in Regionen umgesetzt und evaluiert (vgl. Peters, Koch 2004) und konnte bundesweit reformbildende Wirkung entfal- ten. Eine padagogische Produktivitat erhalten diese Verfahren, wenn sie institutionelle Fle­ xibility der personalen Beziehungskontinuitat unterordnen, wo diese sich als hilffeich fiir junge Menschen erweist. - das Leitprinzip der Ressourcenorientie- rung, als inhaltliche und methodische (Neu-) Ausrichtung padagogischer Handlungsansat- ze. Beeinflusst von der systemischen Famili- entherapie (vgl. Conen 2002), geht es darum, nicht mehr nur den Fall mit seinen problema- tischen Auffalligkeiten zum Gegenstand der Intervention zu machen, sondem familiare Bindungen, Beziehungsdynamiken und Selbstdeutungen der Adressatlnnen. Verande­ rungen sollen iiber die ErschlieBung und den Ausbau von Ressourcen herbeigefiihrt wer­ den, die in jeaer Famiiie vermutet werden. Auf diese Weise sollen akzeptierte und wir- kungsvolle Losungswege und Bewaltigungs- strategien erarbeitet werden. Vor allem in der sozialpadagogischen Familienhilfe (vgl. Teu- pe 2004) fmden diese Arbeitsansatze eine breite Resonanz, werden mittlerweile aber auch zunehmend auf den stationaren Bereich iibertragen, so dass die Eltemarbeit nicht nur neu definiert werden muss, sondem auch ei­ nen gewichtigeren Stellenwert erhalt). Die hier skizzierten fachlichen Reformli- nien bcschranken sich nicht auf einzelne Mo- dellprojekte, sondem lassen sich mehr oder weniger konzeptionell gefasst an vielen Orten in professionellen Handlungsroutinen und neuen Organisationsstrukturen wiederfinden. Auch wenn damit nicht der Eindruck erweckt werden soil, als waren nun alle Entwicklungs- aufgaben im Bereich der Erziehungshilfen flachendeckend angegangen, so zeigt sich hier doch ein erhebliches Innovationspotential, das neben den noch unbearbeiteten Aufgaben der Jugendhilfe (z.B. an der Schnittstelle zu Psy­ chiatric, Justiz) deutlich hervorgehoben wer­ den kann. ...aber wirklich nur eine Erfolgsge- schichte? Es ware allerdings zu schon, miisste hin- ter diese Skizze der Erfolgsgeschichte nicht auch ein «aber» gesetzt werden. Diese fachli- che Weiterentwicklung wurde von Anfang an von kontinuierlich ansteigenden Fallzahlen begleitet, die in den Kommunen zu steigenden Ausgaben fuhrten. Mit zunehmender Finanz- not der offentlichen Haushalte standen die Umstrukturierungen im Bereich der Hilfen zur Erziehung immer auch unter einem erhebli- chen Legitimationsdruck und unter dem Vor- zeichen, Einsparpotentiale offen zu legen und effizienter zu wirtschaften. Es ist kein Zufall, dass gerade die Hilfen zur Erziehung zu ei­ nem bevorzugten Experimentierfeld bei der Einfuhrung Neuer Steuerungsmodelle wurden, die jenseits von fachlichen Bestrebungen zu mehr Ganzheitlichkeit nun in Produktbereiche aufgespaltet, mit Kennzahlen versehen und mit Hilfe betnebswirtschaftlicher Manage- mentmodelle restrukturiert werden sollten. In diesem Kontext ist auch die Einfuh­ rung von Sozialraumbudgets kritisch zu be-

RkJQdWJsaXNoZXIy ODQ5NTQ=