Вестник ТГПУ им Л.Н. Толстого №5 2008

МЕЖДУНАРОДНОЕ СОТРУДНИЧЕСТВО № 5 , 2008 lum 1996, 108), eine «Steigerungsiogik des ... Probiemgehaits» (Hamburger 2003, 161) bzw. eine wachsende «mtensitat der intervention» (Thole 2002b). In den problemdefinierien Arbeitsfeldem entfallt die erste, ressourcenbezogene Stufe. All die genannten Arbeitsfelder «Sozialer Arbeit» lassen sich weiter differenzieren, was an dieser Stelle aber zu wejt fuhren wiirde. Nur eine Binnendifferenzierung sei noch genannt. Die Kinder- und Jugendhilfe, die Gesundheitshilfe und die Straffalligenhilfe operieren nicht nur in eigenen und offenen, sondem auch, mit ihren «Sozialdiensten», in fremden und geschlossenen Arbeitszusammenhangen: in Schulen (Schulsozialarbeit), Krankenhausem (Krankenhaussozialarbeit) und Gefangnissen (Gefangnissozialarbeit). Innerhalb dieser Territorien sind die Dienste weiter- hin, mehr oder minder, adressaten- und problemspezifisch angelegt, da die genannten Orte auf bestimmte Lebensalter oder Probleme eingerichtet sind. Die Dienste sind territorial und katego- rial zugleich. Im Unterschied zur sonstigen, immer offenen Arbeit sind sie eine geschlossene Arbeit nur fur Personen in diesen Organisationen und innerhalb dieses Personenkreises nur fur die Schuler, Patienten und Gefangenen (Komplementarrollen), nicht bzw. nur am Rande fur die Lehrer, Arzte und Warter (Leistungsrollen). Die Betriebssozialarbeit dagegen, die ebenfalls ge- schlossen konzipiert ist, gilt den Mitarbeitem des Betriebs und ist z.T. problemiibergreifend ausgerichtet. Kunden gehoren nicht zum betrieblichen System, sondem zu seiner Umwelt. Auf diese geschlossenen Orte der Schule, des Krankenhauses, des Gefangnisses und des Betriebs beziehen sich in der Liste der Arbeitsfelder einige Komposita mit raumlichen Bestimmungswor- tem. Selbst als offene Hilfen bzw. ausserhalb dieser Orte arbeiten die Kinder- und Jugendhilfe, die Gesundheitshilfe und die Straffalligenhilfe - eine offene ,Mitarbeiterhilfe’ als Pendant der Betriebssozialarbeit ist nicht denkbar - immer auch der Familie und dem Bildungswesen, Ge- sundheitswesen und Strafrechtswesen zu. Die restiichen Arbeitsfelder, vor allem die Alten-, Be- hinderten-, Drogen-, Haftentlassenen-, Schuldner- und Wohnungslosenhilfe, sind nicht so ein- deutig auf einen bestimmten gesellschaftiichen Kontext bezogen und konnen und werden auch allenfalis pauschal einem «Sozialwesen» zugerechnet (vgl. Miihlum 1996, 229). Zwei weitere Arbeitsfelder sind ebenfalls raumlich bestimmt: die Gemeinwesenarbeit und die Bahnhofsmission. Die adressaten- und problemiibergreifende, raumlich bestimmbare Ge­ meinwesenarbeit (community organization) ist das einzige Feld der «Sozialen Arbeit», das auf Gemeinden, genauer auf Gemeindeteile (Stadtteile, Quartiere) und nicht bzw. nur indirekt auf einzelne Personen oder natiirliche Gruppen wie Familien oder Peer-Groups bezogen ist. Ge­ meinwesenarbeit ist territoriale «Soziale Arbeit» im Unterschied zur kategorialen, die sich auf soziodemographische Merkmale horizontaler Ungleichheit (adressatenspezifisch) oder auf sozi- alpolitische Merkmale vertikaler Ungleichheit (problemspezifisch) bezieht. Die ebenfalls raum­ lich bestimmte Bahnhofsmission - inzwischen auch die Flughafenmission - findet in Verkehrs- territorien statt, nicht inWohnterritorien (Stadtteil) oder Arbeitsterritorien (Betrieb). Die Telefonseelsorge zuletzt - inzwischen auch die Internet- und sogar SMS-Seelsorge - ist ein Sonderfall. Zwar handeit es sich auch bei diesem Arbeitsfeldem um einen Dienst, der quer zu den adressaten- und problembezogenen Feldem liegen. Und wie die anderen adressaten- und problemiibergreifenden Dienste ist er wichtig, da einzelne Menschen verschiedene soziodemo­ graphische Merkmale und verschiedene Problemeigenschafiten auf sich vereinen (konnen). So fallt eine junge Frau auslandischer Herkunft, arbeitslos und verschuldet, drogenabhangig und wohnungslos, in viele Ressorts bzw. in keines so richtig. Aber dieser Dienst ist nicht territorial, sondemmedial, nicht namentlich, sondem anonym, nicht beruflich, sondem ehrenamtlich struk- turiert. Tabelle 2 zeigt im Uberblick die Arbeitsfelder der «Sozialen Arbeit». ' K.ATEGOR1AL Kinder- und Jugendhilfe Familienhilfe Altenhilfe Frauenhilfe Migrantenhilfe TERRITORIAL Schulsozialarbeit

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