Вестник ТГПУ им Л.Н. Толстого №5 2008

МЕЖДУНАРОДНОЕ СОТРУДНИЧЕСТВО № 5 , 2008 Ulrich Papenkort SOZ*ALE ABCCT J ТЫ Q P i iTC rW ! л м « / V S a e n ^ b i r s E г i f = i ; S =5= = = =*^ S = =a= = ■ b T s i ’E i ^ Der Xitel des voriiegenaen Aufsatzes lasst vieiieic'nt erwarten, dass hier beschrieben wird, wie Soziale Arbeit in Deutschland organisiert, reglementiert und finanziert wird. Das ist jedoch nicht bzw. nur sehr eingeschrankt der Fall. Thema ist nicht das Wie, sondem das Was. Was ist Soziale Arbeit, undzwar inDeutschland? Das ist die Frage nach dem Begriff der Sozialen Ar­ beit. Erst wenn dieseFrage geklart ist, konnte eigentlich die konkrete Beschreibung beginnen. De facto wird aber im Regelfall ein Begriff, je nach Perspektive unterschiedlich, als selbstver- standlich vorausgesetzt, um dann das Wie zu klaren. Der Ausdmck «Soziale Arbeit» ist in Deutschland seit gut zwei Jahrzehnten gebrauchiich, zumindest in bestimmtem Kreisen. Aber keines der z.Zt. lieferbaren Worterbticher der Sozialen Arbeit fuhrt diesen Ausdmck als Stich- wort. Ein Kuriosum, aber innerhalb wissenschaftiicher Diskurse nicht uniiblich. Wenn z.B. die Biologie, Psychologic oder Soziologie erst einhellig klaren wollten, was Leben, Seele oder Ge- sellschaft ist, kamen sie nicht zur empirischen wissenschaftlichen Arbeit. Also vermeidet man im wissenschaftlichen Alltagsgeschaft die Was-Frage, stellt sie nur gelegentlich oder uberant- wortet sie einem Kreis von theoretischen Spezialisten, damit die Forschung unbehelligt bleibt. Der vorliegende Aufsatz stellt die Frage und vermeidet sie nicht. Aber er stellt sie eher gelegent­ lich als gmndsatzlich. Und eine gute Gelegenheit ist es immer, wenn man fur Leser schreibt, die gewisse Selbstverstandlichkeiten nicht teilen konnen, weil sie in einem anderen Land leben und dort andere kulturelle Paradigmen vorausgesetzt werden. Denn in diesem Fall wird die Begriffs- bzw. Was-Frage vimlent. Also: Was ist Soziale Arbeit in Deutschland? Ich werde meiner Frage, nach einer kurzen Einfiihmng, in vier Schritten nachgehen. Zuerst erfolgt der Versuch, eine Nominaldefinition des Ausdmcks «Soziale Arbeit» vorzunehmen, d.’n. seine Bedeutung bzw. seinen Inhalt zu bestimmen (2.). Diese Definition ist, wie der gesamte Aufsatz, deskriptiv gemeint. Sie richtet sich auf den tatsachlichen Sprachgebrauch und stellt keine fachsprachliche Normiemng dar. An der entsprechenden Stelle und fur den ganzen Auf­ satz gilt dabei, dass Worter im Text, die in doppelten Anfuhrungszeichen stehen, immer fur das entsprechende Wort und nicht fur die bezeichnete Sache stehen. In einem zweiten Schritt geht es darum, den Umfang des Ausdmcks zu priifen: festzustellen, was «Soziale Arbeit» in der Rea- litat bezeichnet (3.). Denn es konnte durchaus der Fall sein, dass sich Inhalt und Umfang nicht decken, dass «Soziale Arbeit» etwas anderes bedeutet als bezeichnet. Das kommt bei solchen komplexen wie konstmierten Ausdriicken immer wieder vor. Wahrend die Frage nach dem In­ halt (Intension) semantischer Natur ist, benotigt die Frage nach dem Umfang (Extension), die in der Semiotik der sigmatischen Perspektive entspricht, den empirischen Blick. Weil aber eine blosse Nennung der Gegenstande, die der «Sozialen Arbeit» de facto zugesprochen werden, die Frage der bestehenden oder fehlenden Kongmenz noch nicht klart, besteht der dritte Schritt im Versuch einer Realdefinition (4.). Worin besteht der kleinste gemeinsame Nenner, welches sind die gemeinsamen Merkmale der genannten Realitaten? Im letzten Schritt kann dann geklart werden, ob und inwieweit Nominal- und Realdefinition korrespondieren (5.). Welcher der bei­ den Defmitionen im Falle von Verschiedenheiten zu folgen ist, soil in diesem Aufsatz nicht vorgeschlagen werden. Denn ein solcher Satz ware schon normativer und nicht mehr deskripti- ver Natur. Allenfalls konnen Konsequenzen dargelegt werden, die in dem einen oder anderen Fall zu vermuten sind. 1. Der Name «Soziale Arbeit» «Soziale Arbeit» ist ein Name, der aus der Hochschule stammt und auch heute fast nur in der Bemfsausbildung an Hochschulen, in der Wissenschaf! an und ausserhalb von Hochschulen und in immer auch hochschulisch orientierten Bemfsverbanden Verwendung findet. Gemeint ist eine bestimmte Bemfstatigkeit. Weiter gefasst handelt es sich um eine besondere, nicht nur be- ruflich erbrachte gesellschaftliche Praxis, innerhalb derer diese Bemfstatigkeit ausgeubt wird.

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