Вестник ТГПУ им Л.Н. Толстого №5 2008

№ 5, 2008 ВЕСТНИК ТГПУ им. J1. Н. Толстого Kids» zitiert der amerikanische Autor Don Tapscott ein 1Sjahriges Mauchen: «Zurn ersien Mai in unserer Zivilisation bringen Kinder den Erwachsenen etwas bei. Jugendliche sind viel geschickter im Umgang mit dem Computer. Eltem, Lehrer und andere Erwachsene bitten Kinder um Hilfe, wenn sie mit Computem und ahnlichem Technikkram nicht zurechtkom- men» (Tapscott 1998, S. 60). Jede Generation scheint ihre Medien zu haben. Nun, am Uber- gang des Jahrtausends, dominieren Computer, Internet, Video- und Computerspiele das Leben von Kindem und Jugendlichen (vgl. Feier- abend/Klingler in dieser Publikation, 2003). Moglicherweise schaffen sie sich damit «Spielplatze» in ihrer verhauslichten und ve- rinselten Welt. Der Umgang mit der verander- ten und komplexeren Welt muss Stuck fur Stuck erarbeitet und erlemt werden. Wahrend Kinder wie selbstverstandiich in dieser Welt aufwachsen, konnen Eltem ihren Kindem we- nig Hilfestellung in diesem Prozess geben, da sie sich selbst noch in diesem Prozess befmden. Wohin auch immer die Entwicklung des Computers noch fuhrt, klar ist, dass viele El­ tem mit einer ganz anderen Technik- sozialisation groB geworden sind als ihre Kin­ der. So gehoren heute beispielsweise Video- und Computerspiele zur Kinderkultur und sind ein haufig genutztes imd faszinierendes Frei- zeitmedium. «Im Gegensatz zu Film und Fem- sehen erleben die jungen Menschen in Compu­ ter- und Videospielen die Moglichkeit, das Geschehen auf dem Bildschirm zu beeinflus- sen. Sie erleben sich so als Handelnde in einer virtuellen Welt, die es gilt zu kontrollieren» (Fehr 2001, S.7). «Scheinbar miihelos und mit unendlicher Ausdauer tauchen sie ab in eine mediale Welt, die den meisten Eltem, Padago- ginnen und Padagogen fremd ist» (ebd.). All diese Umstande haben zu derDiskussion iiber eine veranderte Kindheit gefulxrt. «Die Be- schreibung dieses Wandels fallt zwar im Detail unterschiedlich aus, aber als einwesentlicher As- pekt taucht fast immer die zunehmende Bedeu- tung der Medien imAlltag von Kindem auf. [...] Im Kern geht es bei einer Diskussion um eine veranderte Kindheit nach unserer Wahmehmung um eine Auseinandersetzung mit einer plurali- sier-ten und individualisierten Sozialisation» (Fromme/ Meder 2000, S.229), stellen Fromme undMeder fest. «Aufder einen Seitewird aufdie nachlassende Integra-tions-, Orientierungs- und Bindungskraft traditioneiier Soziaiisationsinstan- zen hingewiesen und auf der anderen Seite eine neue Vielfalt von Einflussfaktoren konstatiert» (ebd.). Fromme und Meder sehen die Verinse- lungsthese, aber auch die anderen haufig ange- fuhrten Thesen der Verhauslichung, derMediati- sierung und Institutionalisierung durch verschiedene Untersuchungen relativiert und dif- ferenziert (vgl. auch Deutsches Jugendinstitut, 1992). Aus ihrer Sicht sind Video- und Compu­ terspiele «selbstverstandliche Bestandteile der Freizeit- bzw. Alltagskultur von Kindem gewor­ den. Aber sie scheinen andere Freizeitaktivitaten nicht zu verdrangen und insofem auch nicht zu einer generellen Mediatisierung der Freizeit ge- fuhrt zu haben» (ebd., S.230). Medien erfordern Kompetenz Wie in alien Bereichen des Lebens mfis- sen Kinder auch im Bezug auf Medien Kom- petenzen erwerben. «Die Forderung von Me­ dienkompetenz ist insbesondere im Zuge der Entwicklung neuer Medien und Technologien von unermesslicher Bedeutung. Wer iiber Medienkompetenz verfugt, ist in der Lage, sich der Medien - gemaB eigener Interessen und Bediirfnisse - effektiv zu bedienen und die Funktion und Aufgaben der Massenme- dien kritisch zu reflektieren und zu hinterfra- gen» (Wegener 2001, S. 42). Dieter Baacke beschreibt Medienkompe­ tenz mit vier Dimensionen, die jeweils Unter- dimensionen umfassen. Fur ihn lasst sich Medienkompetenz als Medienkritik, Medien- kunde, Mediennutzung und Mediengestaltung beschreiben (vgl. Baacke 1999, S. 34). Die Medienkritik, so Baacke, muss in drei Dimensionen betrachtet werden: a) analytisch sollten problematische ge- sellschaftliche Prozesse angemessen erfasst werden konnen; b) reflexiv sollte jeder Mensch in der Lage sein, das analytische Wissen auf sich selbst und sein Handeln anwenden zu kon­ nen; c) ethisch ist die Dimension, die analy- tisches Denken (a) und reflexiven Rfickbe- zug (b) als sozial verantwortet abstimmt und defmiert. Daneben tritt die Medienkunde, die das Wissen fiber die heutigen Medien und Me-

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