Вестник ТГПУ им Л.Н. Толстого №5 2008

XVЛЕЖДУНАРОДНОЕ СОТРУДНИЧЕСТВО Stefan Wink MEDIENKOMPETENZ ALS SCHLUSSEL IN DER MEDIENWELT Medienkompetenz wird zum Schlusselbegriff des Informations- und Medien- zeitalters. Sie fordert dazu heraus, sich unter padagogischem Blickwinkel mit den rasan- ten Entwicklungen im Bereich neuer (aber auch alter) Medien auseinander zu setzen. Zu- vor muss allerdings der Blick auf die sich wandelnde Gesellschaft und damit den Rahmen von Medienkompetenz gerichtet werden. Wandel der Kindheit Mit dem gesellschaftiichen Wandel ver- andert sich auch die Kindheit. Neue Lebens- und Beziehungsformen, die Abkehr von tradi- tionellen Werten und Rollenverstandnissen, neue Lebenseinstellungen und nicht zuletzt die ver- anderten technischen Lebensbedingungen be- wirken Veranderungen in der kindlichen So- zialisation. Natiirlich hat sich mit dem gesellschaftiichen und familiaren Wandel auch die Lebenswelt von Kindem und Jugend- lichen in den letzten Jahrzehnten stark veran- dert. «In jedem neueren Beitrag iiber den Wandel der Kindheit ist zu erfahren, dass ei- ner der wichtigsten Griinde fur ein verandertes Verhalten von Kindem in der Veranderung der Familie selbst liegen soil» (Rolff!993, S. 14). Diese Tendenz wird unterstiitzt von der wachsenden Individualisierung und Plura- lisiemng kindlicher Sozialisation. Da sich die wert und normgebundenen In stitutionen und Milieus weitgehend aufgelost oder ihre Be- deutung verloren haben, ist jeder starker auf sich selbst angewiesen. Hinzu kommt, dass gleichzeitig mehr Moglichkeiten zur Wahl stehen. Jeder ist fur sein Leben selbst verant- wortlich geworden, wenn es um Personlich- keitsentwicklung, Erziehung und Normenfin- dung geht. «Erodiemng und Schwachung von Milieu- und Herkunftsbindungen losen Ver- bindlichkeits-, ja Heimatangebote von Hei- matangebote von sozial stutzenden Kontexten auf, schicken damit [Kinder und] Jugendliche in einen zunehmend offenen sozialen Raum, auf die Suche nach Selbstverortung. [...] Jetzt ist jeder in einem radikalen Sinne seines Glu- ckes oder Ungluckes Schmied» (Baacke 1998, S. 125). Das bringt ungeahnte Freiraume, aber auch groBe Verantwortung und nicht selten Verunsicherung. Haufig konnen Eltem nicht mehr mit dieser Freiheit umgehen und sind zunehmend iiberfordert. Wahrend bis zur Mit- te des Jahrhunderts vor allem von den Kin­ dem aus Arbeiterfamilien die StraBe als be- deutender Lem- und Spielort genutzt wurde, verlagem sich die «Spielraume» im stadti- schen Bereich, aber auch in den landlichen Regionen, immer starker in geschlossene, ge- schiitzte Raume. Man spricht hierbei von ei- ner «verhauslichten Kindheit» (Zinnecker 1990, S. 155). Medien als soziale Instanz Waren es friiher die traditionellen Gmp- pen, wie z. B. Verwandtschaft, Nachbarschaft und Religionsgemeinschaft, die die Mei- nungsbildung stark beeinflussten, so kommen in der modemen, differenzierten Gesellschaft weitere Einflussbereiche (Yereine, Freundschaf- ten, Politik, Wirtschafl, Okologie, Medien u. a.) hinzu und ersetzen bzw. erweitem diese. Kin­ der lemen heute nicht mehr nur von den alte- ren Generationen, sondem sind haufig auch auf sich gestellt. Die Lebenswelt der Kinder war friiher klar eingegrenzt, wahrend ihnen heute, vor allem durch Medien und Mobilitat, ein groBer Markt an Werten zuganglich ge- -108

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